.mangled, uncared for, suffering thro’ the night.


#16

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 11.10.2014 18:08
von Akaera • 142 Beiträge

Ein wenig überrascht, beobachtete Akaera, wie Rakocz geradezu ein anderer Wolf wurde, als er erkannte, dass Akaera ihn nicht allein irgendwohin laufen lassen würde. Ein anderer Wolf hätte dieser Reaktion wohl als unangemessen empfunden - es war ja noch nicht einmal klar, wie lange sie zusammen unterwegs sein würden - doch Akaera freute sich, denn sie hatte das Gefühl, dass es immer ein gutes Zeichen war, wenn man zu zweit so beschwingt und glücklich sein konnte, wie es Rakocz gerade schien. Bis er aprupt stehen blieb und den Kopf senkte - offensichtlich, da ihm bewusst geworden war, wie kindlich er sich benahm. Akaera musst lächeln. Sie fand es irgendwie süß, und hätte dem anderen auch gerne gezeigt, dass sie es eigentlich toll fand, wie sehr sich der andere offensichtlich freute, doch er traute sich nicht, ihr ins Gesicht zu sehen und seine Schüchternheit, die er davor kurz abgeschüttelt hatte, kam wieder zutage und eroberte den kleinen Rüden zurück.

'Von hier? Genau hier? Aber... ich habe doch gar keinen Wolf gerochen...' dachte sich Akaera, als er antwortete. Doch ihr Misstrauen war unbegründet - er erklärte sich gleich.
"Von einem schattigen Wald..." wiederholte Akaera fast verträumt, während sie sich flüchtig fragte, ob Wölfe, die im Schatten aufwuchsen, immer so klein waren. Dann schüttelte sie jedoch kurz den Kopf - was sie schon wieder für Dinge dachte! - und antwortete:
"Ich komme vom Festland. Dort gibt es ein kleines Tal, indem ich und meine Familie ganz allein gelebt haben, bis meine Brüder und ich schließlich zu groß geworden sind und weggezogen sind." Sie blickte ihm kurz ins Gesicht, während sie über seine zweite Frage nachdachte.
"Das wird jetzt mein achter Sommer sein. Und wie lange gibt es dich schon?"

Dass sich Rakocz kurz, nachdem er seine Frage beendet hatte, zurückfallen ließ, fiel Akaera fast nicht auf. Es war für sie irgendwie klar, dass sie entschied, wohin es ging - schließlich hatte sich Rakocz ihr nur angeschlossen.

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#17

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 12.10.2014 20:47
von Taréy • 92 Beiträge


Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze,
i s t__e s__z e r s t ö r t,
so kommt es sobald nicht wieder.
P f l e g t__m a n__e s,
wird man reich belohnt.



Taréy hatte gleich zu Beginn jemanden gefunden, dem er vertrauen konnte. Prinzipiell vertraute er anderen relativ schnell, was ihn oft naiv und ausnutzbar erscheinen ließ. Doch er wusste, dass er trotz der Tatsache, dass er in jedem Gutes sah niemanden so leicht ändern konnte. Wenn er sich Zeit nahm vielleicht, doch nicht auf die Schnelle. Dass er nur seinem Instinkt vertraute, der ihm sagte, ob ein Artgenosse friedlich oder feindlich war, hatte man ihm immer mal wieder auf seiner Reise vorgeworfen. Man hatte ihm gesagt, dass er irgendwann einmal ausgenutzt werden würde, doch daran glaubte Tarey nicht. Er wusste, dass er scharfe Sinne hatte. Wusste, dass nicht so blind war, dass er es übersehen würde, wenn ihm jemand schaden wollte. Solange er von sich selbst überzeugt war mussten es die anderen nicht sein. Natürlich würde es ihn freuen, wenn ihm mal jemand sagen würde, dass er es gut fand, dass er prinzipiell keine Vorurteile gegenüber einem Artgenossen hatte, doch so wie es jetzt war, war es ebenfalls okay.
Zwar versuchte er mit jedem den er traf gut auszukommen, doch sollte dies einmal nicht klappen war es auch egal. Immerhin zog Taréy weiter und blieb nie länger an einem Ort, als er es für nötig hielt - der Rast am immerblühenden Baum mal abgesehen. Doch trotzdem fühlte er sich nie alleine. Die Pflanzen und Tiere um ihn herum waren seine Freunde, seine Familie. Niemals hatten sie ihn enttäuscht oder im Stich gelassen, denn sie waren immer da. Seit dem Zeitpunkt, als er sich allein und verlassen vorgefunden hatte, mit dem Nebel in seinen Gedanken, den er nicht zu durchdringen vermag.
Oft sprach der Jungwolf zu den Pflanzen um ihn herum, lauschte ihrer Antwort - dem Rascheln der Blätter - und fühlte sich sofort geborgen und behütet im weichen Moos, zwischen den Wurzeln eines großen Baumes, bei dem er beschlossen hatte die Nacht zu verbringen.


HEIMAT IST KEIN ORT, HEIMAT IST EIN GEFÜHL.


Genau dies hatte Taréy kennengelernt in der Zeit, in der er nun schon umherzog. Er konnte sich nicht erinnern je eine andere Heimat gehabt zu haben, als die Tiere und Pflanzen des Waldes. In einem großen Rudel zu leben, war gleichermaßen erschreckend wie verwunderlich. Er konnte es sich nicht vorstellen die ganze Zeit mit anderen zu leben, wo er doch so so lange alleine gewesen war. Er hatte sich noch nie danach gesehnt ein anderes Zuhause zu besitzen, als das, was er hatte.
Und doch freute er sich immer, wenn er Gesellschaft hatte, mit der er sich unterhalten konnte. Artgenossen, die ihn verstanden und denen er seine Gedanken anvertrauen konnte. Sie mussten nicht einmal selbst philosophieren, es genügte Taréy schon, wenn sie einfach zuhörten.
Und genau so jemand war ihm mit Aymenur begegnet - wie es schien.


"Ich das finde ich auch. Es drückt aus, was manche immer wieder vergessen: Auch wenn man sich noch so sehr bemüht jemand anders zu sein, man wird immer man selbst bleiben. Man kann andere imitieren, doch ist man deswegen doch nur jemand, der sich selbst etwas vormacht."


Als sich die Fähe setzte, tat es ihr der Jungwolf gleich. Ordentlich platzierte er seine Rute neben seinen Pfoten und blickte Aymenur wieder in die Augen. In ihnen spiegelte sich den Himmel. Blau, das durchzogen wurde von weißen Wolken. Doch die Färbung war nicht die gleiche wie der originale Himmel. Hin und wieder konnte man das Bernsteinbraun Aymenurs Augen aufblitzen sehen, wenn sie den Kopf etwas in eine andere Richtung neigte.


"Hat dir schon jemand gesagt, wie schön deine Augen aussehen, wenn sich der Himmel in ihnen spiegelt und dass sie einem dann das Gefühl geben, man wäre ihm ganz nah?"


Falls jetzt der Eindruck aufkommen mag, Taréy würde mit der Fähe flirten, war dies nicht ganz richtig. Natürlich machte der Rüde ihr damit ein Kompliment, doch er sprach nur die Wahrheit aus und war nicht darauf aus sich bei ihr einzuschmeicheln. Taréy konnte nur stundenlang in die Augen seines Gegenübers versinken und Formen darin erkennen, die niemand außer ihm sah.


"Wie dem auch sei ... Deine Frage sollte ich auch noch beantworten, ich will ja immerhin nicht unhöflich wirken. Ich bin nur auf der Durchreise, erkunde das Land, das uns umgibt. Falls du dich fragst, was mein Ziel ist: Die Wahrheit ist, ich habe keines. Schon seit einiger Zeit treibt mich etwas weiter, von dem ich nicht weiß, was es ist. Ich denke mir nur immer wieder, dass ich weiterwandern muss."


xx Aymenur | unterhält sich | Hügel nahe der Sonnenbucht xx


zuletzt bearbeitet 17.11.2014 15:41 | nach oben

#18

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 15.10.2014 21:11
von Rakocz • 197 Beiträge

Die Fähe wirkte irgendwie... abwesend, als sie seine Herkunft zumindest zum Teil wiederholte, schien allerdings nicht negativ berührt zu sein. Einfach nur... abwesend, in Gedanken, nicht ganz im Hier und Jetzt. Doch stören tat es den Rüden wenig, viel eher war er froh darum, dass die Stärkere seinen vorigen Gefühlsausbruch unkommentiert ließ, ihn gar nicht weiter beachtete. Verwirrt blickten die Wolfsaugen allerdings auf, als er eine Bewegung wahrnahm, bemerkte, dass sie mit dem Kopf geschüttelt hatte. Kurz darauf aber erkannte er, dass sie nur die Gedanken abgeschüttelt hatte, denn kurz darauf beantwortete sie seine Frage. Vom Festland... - war das hier nicht das Festland? Er wusste es nicht, konnte sich allerdings auch nicht so richtig vorstellen, wo sie herkam. Dennoch nickte er, verstand er doch immerhin, dass sie in einem Tal gelebt hatte. - und er erfuhr noch mehr. Sie hatte zwei Brüder und hatte schon acht Sommer erlebt. „Es müssten jetzt...3 Sommer sein“ Ja, das müsste stimmen. So in etwa zumindest. Jünger war er auf keinen Fall, doch auch älter war er nicht, zumindest nicht, wenn er sich richtig daran erinnerte.
Wo ihre Pfoten sie wohl hintrugen, während sie sprachen? Weg. Weg von dem Ort, an dem sie eben noch gewesen waren, doch... was war ihr Ziel? Vermutlich hatten sie keins, würden irgendwann einfach dort rasten, wo es ihnen am besten erschien, wo die Landschaft sie so berührte, dass sie bleiben wollten. Wo genau das allerdings war? - Egal. Jetzt zählte nur der sachte Wind, der ihm das schwarze Fell zauste und die harte Erde unter seinen Pfoten, der Geruch der Pflanzen und der Tiere - und der Wölfin schräg vor ihm. Die Muskeln arbeiteten gleichzeitig unter dem schwarzen Pelz, geschmeidig, keinerlei Schmerzen oder andere Probleme ließen seine Bewegungen eckig oder gar holperig erscheinen. Er war gesund. Er war jung. Und er hatte nun eine Wölfin an seiner Seite, die den Körperbau eines Rüden hatte... und mit der er sprechen konnte. Sie konnten auch einfach in stummer Eintracht nebeneinander her laufen - und trotzdem wären sie nicht alleine, konnten die Pfotentritte und den Atem des jeweils Anderen hören - und es tat gut, schon jetzt, obwohl ihm die Geräusche der Fähe noch nicht vertraut waren.

zuletzt bearbeitet 16.11.2014 17:45 | nach oben

#19

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 20.10.2014 18:25
von Aymenur • 19 Beiträge

Aymenur genoss den Wind, welcher sanft durch ihr Fell wehte und es noch mehr zerzauste, als es ohnehin schon war. Nicht nur den Wind kostete sie aus, auch die Tatsache das sie Gesellschaft hatte, das Wasser, welches gegen den Hügel schellte und die Blätter, die hin und her geschaukelt wurden, gefielen ihr und ließen sie noch entspannter werden. Die Atmosphäre, die Umgebung- es war einfach schön.

Die Fähe lauschte den Worten, die Taréy sprach und nickte zustimmend, als er seine Meinung zu dem Zitat äußerte. Sein nächster Satz verwirrte sie allerdings und sie sah in die Augen des Rüdens. "Nein, ich glaube, so genau hat man noch nie in meine Augen geschaut", äußerte sie sich. Ayu machte sich keine weiteren Gedanken darüber, sie kannte ihn noch nicht und es könnte seine Art sein, einfach Komplimente zu verteilen.
Wenn es ein Charakterzug wäre, wäre es ein schöner. Schöne Worten haben noch nie jemanden verletzt und ließen einen immer etwas besser fühlen. Das letzte war zwar eher ihre persönliche Meinung, aber sie hat noch nie jemanden getroffen, welcher sich nicht über eine kleine Schmeichelei gefreut hat.

"Ich bin nur hier, weil ich nicht weiß, wohin ich gehen soll. Es macht zwar Spaß, etwas neues zu entdecken, aber ich bleibe lieber in Sicherheit."
Die Wölfin war sich nicht sicher, warum sie dies sagte, aber sie hatte irgendwo das Gefühl, das Taréy sie verstand und eventuell irgendwo auch so fühlte, wenn ihn nicht irgendwas antreiben würde. Sie erhoffte sich keine Antwort, sie wollte diese Worte nur loswerden.

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#20

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 21.10.2014 15:09
von Akaera • 142 Beiträge

Für einen kurzen Moment schien es, als würde Rakocz sie nicht verstehen, als sie von ihrere Heimat sprach, doch dann nickte er, und Akaera, die ihn nicht genug kannte, um etwas anderes festzustellen, freute sich, da er offensichtlich wusste, was das Festland war. Vielleicht war er sogar schon einmal dort gewesen? Als Akaera dann allerdings hörte wie jung er war - nur 3 Sommer hatte er schon erlebt! - war sie ziemlich sicher, dass er noch nie dort gewesen war, wenn noch nicht einmal Akaera so weit herumgekommen war, auch, wenn sie doppelt so alt war und - so wirkte es zumindest - wesentlich mutiger und entschlossener.

Plötzlich blieb sie stehen, denn ohne, dass sie es bemerkt hatte, war sie an den Strand gekommen, und der Anblick des Meeres, das vom Wind verweht wurde und dabei so frei und wild wirkte raubte ihr jedes Mal wieder den Atem. Sie, die sie umgeben von hohen Bergen aufgewachsen war und für die das Meer immer nur eine ferne Vorstellung gewesen war, wie aus einem Traum, war immer wieder völlig überwältigt von der Schönheit der nun aufgewühlten, unruhigen See. Auch, wenn sie sich sicher war, dass sie auf längere Zeit nie ohne Berge leben können würde.

"Ich frage mich gerade, wo ich eigentlich hin will..." meinte sie beinahe beiläufig an Rakocz gewandt.

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#21

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 14.11.2014 23:52
von Ashaî • 34 Beiträge

Ashaî kam es vor, als seien seine Sinne verschoben. Er konnte die Wellen gegen das Ufer schwappen sehen, aber nicht hören, weil das Rauschen des Windes auf diesem Hügel ohrenbetäubend war. Hügel war nicht der akkurateste Begriff für die Anhöhe an der Seite des einsamen Berges, auf der er sich befand, viele Baumlängen über der gleißenden Bucht, die sich vor ihm erstreckte, aber im Vergleich zu dem Gebirge, auf dessen Höhenweg er sein Leben bisher verbracht hatte, war sie nichts weiter als ein Buckel des unruhigen Erbodens um ihn herum. Weil die Sonne so stark vom Wasser reflektiert wurde konnte er auch nicht sehen, wo die Bucht endete, sondern nur riechen, dass der trockene Wind Partikel aus dem Landesinneren mit sich trug. Der Rüde wusste, wo er war, somit war er glücklicherweise nicht auf seine unzuverlässigen Sinne angewiesen.
Vor ihm lag die offene Bucht, die von den Wölfen, die hier gelebt hatten, Sonnenbucht genannt worden war, und der Berg, der sich zu seiner Rechten erhob, war der Zahn - ein einsames Überbleibsel aus der Zeit, zu der die Inseln Kairaku und Saikatsu noch eine geographische Einheit bildeten. Plötzliche Sympathie für den schneebedeckten Granitriesen erfüllte den Wolf.
Wir haben Gemeinsamkeiten, eröffnete er dem Berg mit einem bitteren Unterton sogar in seinen Gedanken. Dich und mich, uns beide hat das Wasser zu Einzelgängern gemacht.
Ja, es war lächerlich, er sprach jetzt schon mit Bergen. Aber Ashaî fühlte sich so viel zurechnungsfähiger, wenn er zumindest etwas hatte, an das er sich wenden konnte. Etwas anderes als seine Gedanken, die manisch hin und her zu rasen schienen, fast zu schnell, als dass er ihnen hätte folgen können. Sein Gehirn schien Angst davor zu haben, zur Ruhe zu kommen, als befürchtete es, dass in dem Moment, in dem der Stillstand eintrat, alle Systeme versagen würden.
Natürlich war das der reinste Schwachsinn - bis auf die immernoch spürbare Unterernährung war der Wolf bei bester Gesundheit. Kleine Risse hie und da waren die schlimmsten Verletzungen, die er während der Wanderung der letzten zwei Monate davon getragen hatte. Und das ausgefranste Loch in seinem Herzen hatte er keine Absicht loszuwerden, im Gegenteil, es gehörte jetzt ihm. Seine Schuld, sein Schmerz, seine ganz persönliche Gelegenheit zur Selbstbestrafung. Seine Erinnerung. Jeder, der noch tiefer hineinbohren wollte, war herzlich dazu eingeladen, aber sollte jemand versuchen es zu heilen, dann würde sich Ashaî gezwungen sehen es bitter zu verteidigen.
Der hochgewachsene Rüde schüttelte belustigt seine seltsamen Gedanken ab. Belustigung half ihm, mehr Distanz zwischen sich und sein Innenleben zu bringen, das er Stück für Stück in Kisten verpackt und in den hinteren Winkeln seines Bewusstseins geschoben hatte. Vielleicht würde er es irgendwann wieder auspacken, aber jetzt war weder die Zeit noch der Ort dazu.
Das Gras um seine Pfoten war von einem fast surrealen Hellgrün, wie es nur frisch geschlüpfte Keimlinge haben. So weit oben befand sich Ashaî seiner Einschätzung nach zwar nicht, aber zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass hier bis vor kurzem noch Schnee gelegen haben musste. Der Wind hatte kein bisschen nachgelassen und Kälte kroch in seine Unterwolle, also beschloss der Wolf, seinen Weg fortzusetzen. In gemäßigtem Trott folgte er der Kurve der Anhöhe, bis die Bucht nicht länger in seinem Blickfeld war, und machte sich dann an den Abstieg. Es war beruhigend, endlich wieder seinen Hörsinn nutzen zu können. Gerade als es nicht mehr so viel Anstrengung erforderte, das Gleichgewicht zu halten ohne abzurutschen, schnappte seine ohnehin schon nahe am Boden schwebende Nase einen Geruch auf, der gerade vertraut genug war um sein Interesse zu wecken. Männlicher Wolf, vielleicht vor einer halben Stunde hier vorbeigekommen. Da nirgendwo etwas anderes als Gras, Berg und Büsche zu sehen war, wagte Ashaî es, seiner Spur zu folgen, in der Hoffnung, einen leichten Abwärtspfad zu finden. Seine Überraschung war umso größer, als er wenige Längen die Spur hinab den zusammengesunkenen Körper eines Wolfes fand.
Das war keine Position, in der irgendein Tier gerne schlafen würde - die Vorderbeine ausgestreckt, den Rücken fast schlangenhaft gekrümmt, aber aufrecht auf den eingequetschten Hinterbeinen, Schnauze flach am Boden -, tot war er allerdings auf keinen Fall. Flacher Atem kam stoßweise aus dem Maul des jungen Rüden, seine Augenlider zuckten unruhig wie sonst nur während eines lebhaften Traums. Ashaî näherte sich seinem Artgenossen neugierig, und berührte dessen Schulter kräftig mit der Schnauze. Keine Reaktion, wie er vermutet hatte war sein Fund nicht bei Bewusstsein. Es war keine lupenreine Behandlung, aber Ashaî schubste ihn auf die Seite, damit der bewusstlose Wolf seine Zunge nicht verschluckte. Dann setzte er sich in einigen Längen Abstand zu seinem Schützling ins hohe Gras, aufrecht, aber nicht nah genug um Gefahr zu laufen ihn zu erschrecken, sollte der schmale Wolf denn aufwachen.
Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er ein Rätsel zu lösen, und das erfüllte Ashaî mit fast lächerlicher Freude.


>Läuft den Berg im Süden von Seikatsu hinunter; findet den bewusstlosen Nemélios; setzt sich neben ihn und wartet<


zuletzt bearbeitet 17.11.2014 15:40 | nach oben

#22

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 16.11.2014 17:45
von Rakocz • 197 Beiträge

Ruhig waren die Pfotenschritte der Fähe, beruhigten den sonst so unsicheren Rüden – einfach, weil sie eben jene Ruhe ausstrahlte, die ihm fehlte. Es hatte ihm wirklich gefehlt, einen anderen Artgenossen bei sich zu wissen, zu wissen, dass man nicht mehr alleine war – auch, wenn es noch immer seltsam anmutete, dass eine Fähe mit einem solch zierlichen, schwächlichen Rüden wandern wollte. Er hatte immer gedacht, dass Fähen sich nur den starken Rüden anschlossen, sich nur zu gern beschützen ließen und vielleicht sogar Nachkommen mit eben jenem Rüden haben wollten. Bei Akaera konnte er sich das allerdings wirklich nicht vorstellen, auch, wenn er sie erst seit so kurzer Zeit kannte. Eigentlich kannten sie sich noch gar nicht, wussten nichts über die Eigenheiten des jeweils Anderen, nichts über die Vergangenheit außer ihrer Herkunft. Doch Rakocz fragte auch nicht danach, wollte das Schweigen, das sich eingestellt hatte, nicht durchbrechen.
Völlig verwirrt verharrte er, als sie stehen blieb, so hinter ihm zurückblieb, hatten seine Läufe doch nicht so schnell reagiert, wie es vielleicht höflich gewesen wäre. Viel zu sehr war er von dem Anblick des Meeres gefangen gewesen, wäre vermutlich vor Staunen sofort bis zum Meer gelaufen, doch jetzt verharrte er, drehte der hellen Fähe den Kopf zu. Ohne, dass er danach gefragt hatte, schien sie eine Frage zu beantworten, die er gar nicht hatte fragen wollen. .. ob ihr dieser Gedanke durch das Meer gekommen war? Möglich.
Mit einem nervösen Schlecken seiner Lefzen trabte er wieder zu ihr zurück, erklärte dabei: „Das weiß vermutlich... keiner von uns. Vielleicht.. immer der Nase nach? Dort hin, wo uns unser Herz hinzieht? - Vielleicht auch irgendwohin, wo es etwas zu entdecken gibt?“ verunsichert hielt er inne, auch seine Schritte wurden langsamer, während er einmal um sie herumlief, bis er den Blick wieder den Wellen zugewandt hatte. „Möglicherweise zieht es uns... mich... auch zum Unbekannten, zum Fremden... auch, wenn es beängstigend wirkt“, äußerte er schließlich, dieses Mal mehr an sich selbst gerichtet. Vielleicht lenkte das Schicksal ihre Schritte, auch, wenn er es kaum glauben konnte und auch nicht glauben wollte. Denn er wollte nicht daran glauben, dass alles Leid – und auch die Freude und das Glück – von einem Schicksal vorbestimmt war, das sich nichts daraus machte, ob das Schicksal Freude, Verletzungen, Heilung oder Tod brachte. Nein, er wollte selbstbestimmt leben!
… zumindest so gut es eben ging.

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#23

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 17.11.2014 16:35
von Taréy • 92 Beiträge


Das Leben bedeutet
e i n e__f a s t__l ü c k e n l o s e__R e i h e
gemeinsamer Entdeckungen.



Gelassen ließ der farbige Wolf seinen Blick über das Land, das unter ihm lag, gleiten. Dank dem Hügel, auf dem Aymenur und er standen, konnten sie beide weite Teile des Landes überblicken, trotz der Tatsache, dass dieser Hügel nicht übermäßig viele Höhenmeter Unterschied zum umliegenden Land aufwies. In einiger Entfernung konnte er zwei dunkle Punkte am Strand der Sonnenbucht ausmachen, von denen er nicht recht wusste, was sie waren. Konnte es sein, dass dort zwei Steine aus dem Wasser ragten?


"Die sichere Seite mag oft die richtige Entscheidung sein, doch manchmal sollte man die Grenze der Sicherheit hinter sich lassen und sehen, was einen erwartet, wenn man das Risiko des Neuen eingeht."


Taréy sprach diese Worte grübelnd aus, während er die beiden Punkte am Rand des Strandes musterte. Doch auch, wenn er sie noch so genau ansah, wurde er nicht schlauer aus ihnen. Waren es Lebewesen, die dort standen, oder doch nur Steine oder Holz?


"Wo wir doch gerade von Neuheiten sprechen: Lass und nachsehen, was diese dunklen Stellen am Strand sind. Je länger ich sie betrachte, desto weniger glaube ich daran, dass dies nur zwei Stück Holz oder Steine sind. Vielleicht sind es ja Artgenossen, die es aus irgendeinem Grund ebenfalls in diese Gegend verschlagen hat."


Mit diesen Worten sprang er einen Satz nach vorn und galoppierte mit einem freudigen Grinsen, das den Wunsch ausdrückte mit Aymenur gemeinsam zu erkunden, was es mit dem Unbekannten auf sich hatte, den Hügel hinab. Es lag etwas so selbstverständliches in seiner Art mit Aymenur umzugehen, dass man meinen könnte, er würde sie schon einige Zeit kennen und die beiden wären gute Freunde. Sogar Taréy kam es seltsam vor, wie er mit ihr umging, wenn er genau darüber nachdachte. Doch die Fähe hatte etwas an sich, das sein Herz erfreute. Sie war so offensichtlich gut und freundlich, dass Taréy sie sofort ins Herz geschlossen hatte. Auch, wenn sie sich gerade erst kennen gelernt hatten.


xx Aymenur | unterhält sich; läuft auf Akaera und Rakozc zu | Hügel nahe der Sonnenbucht; Strand an der Sonnenbuch xx


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#24

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 21.11.2014 21:42
von Aymenur • 19 Beiträge

Im Gegensatz zu Taréy sah sich Aymenur die Umgebung nicht so genau an. Sie nahm ihr Umfeld war, doch nicht so intensiv wie der Rüde. Ihr Blick hing nicht lang an der Szene, schon nach kurzer Zeit schloss sie wieder ihre Augen. Wieso ihre Umgebung bloß betrachten, wenn sie sie wahrnehmen konnte?
Die Naturkulisse wurde durch die Stimme des Wolfs unterbrochen, welcher ihren Spruch anmerkte. Hin und wieder ein Risiko eingehen war nicht verkehrt, doch sie fühlte sich wohl, wie es gerade war.
Bei seiner Aufforderung sah sie verwirrt auf. Diese Konturen hat sie gar nicht wahrgenommen. Seitdem sie auf einem Auge erblindete konnte sie ohnehin nicht so gut sehen wie ihre Artgenossen. Doch auch sie erkannte die Silhouetten und sprintete Taréy direkt hinterher.
Ayu fühlte sich im Moment einfach nur glücklich, wie sie mit dem eigentlich Fremden rannte. Auch wenn es nichts besonderes war, war es für die Fähe ein schönes Gefühl. Sie war die ganze Zeit alleine und nun war da ein freundlicher Rüde, mit welchem sie gerade seit langem wieder Spaß hatte. Diese Tätigkeiten, welche für Wölfe üblich waren, vermisste sie. Sie war alleine.
Momentan war es ihr allerdings egal. Die Wölfin hatte jetzt einen Artgenossen gefunden, und sie hoffte, ihn nicht so schnell missen zu müssen. Einsamkeit war schon ein ziemlich schlimmes Gefühl, die Anwesenheit von anderen Lebewesen war ihr schon immer lieber.

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#25

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 06.12.2014 22:39
von Akaera • 142 Beiträge

Akaera musste ein Grinsen unterdrücken, als sie bemerkte, dass der andere Wolf so in Gedanken versunken war, dass er einfach an ihr vorbeigelaufen war - direkt auf das Meer. Ob er es wohl mochte?

Rakocz' Antwort schien Akaera sehr poetisch und wahrschienlich zutreffend zu sein.
"Das nennt man dann wohl Freiheit, oder? Wenn man einfach dorthin gehen kann, wo man will, oder? Aber weißt du was... würde das dann nicht bedeuten, dass man, sobald man Freunde hat, nicht mehr frei ist, weil man nicht mehr ausschließlich tun und lassen kann was man will? Das kann ich nämlich fast nicht glauben."

Während sie auf die Antwort des anderen wartete hörte sie plötzlich ein Geräusch. Im gleichen Moment drehte der Wind und sie konnte eindeutig den Geruch eines - oder mehrerer? - anderen Wolfes wahrnehmen. Alamiert drehte sie sich in die Richtung, wo sie den Wolf vermutete. Und richtig, wenn sie sich ganz drauf konzentrierte konnte sie jetzt langsam lauter werdendes Pfotengetrappel hören, auch, wenn sie noch nichts hören konnte. Zuerst wusste Akaera nicht, was sie tun sollte, doch dann wurde ihr bewusst, dass der Wolf nicht wissen konnte, dass sie und Rakocz hier waren, schließlich waren sie nicht besonders laut gewesen und der Wind wehte - zumindest seit kurzem - in ihre Richtung. Hm.

"Hast du das gerochen?"


[hat Aymenur und Taréy bemerkt]

zuletzt bearbeitet 11.12.2014 19:18 | nach oben

#26

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 13.12.2014 20:01
von Rakocz • 197 Beiträge

Freiheit.
Ein simples Wort, dennoch löste es in Rakocz ein unglaublich gutes Gefühl aus. Ja, er war frei - gewesen? Akaeras Frage war Schuld an der plötzlichen Unsicherheit und für einen Moment runzelte sich die Stirn des schwarzen Rüden, ehe er langsam mit dem Kopf hin und her schwang. "Ich denke, dass wir trotzdem frei sind. Vielleicht.. sogar freier als frei? Denn... wenn wir unsere Erlebnisse teilen, macht es uns dann nicht glücklicher, wie wenn wir alleine sind?", antwortete er schließlich, wandte dabei allerdings selbst fragend den Blick auf die Fähe. - Diese aber wechselte das Thema, brachte den noch recht jungen Rüden damit vollkommen durcheinander. Fast augenblicklich begann er, die Nase in den Wind zu halten, nach neuen - fremden - Gerüchen zu forschen.
"Ja... da ist etwas. Andere Wölfe? ... hoffentlich... sind sie nicht böse!", stieß Rakocz schließlich aufgeregt hervor, drehte sich in die Richtung, aus der der Wind ihnen den Geruch zugetragen hatte. Doch es war nicht nur seine Stimme, die sein plötzliches Unwohlsein kennzeichneten - nein, auch seine Körperhaltung verriet ihn. Unbewusst machte er sich kleiner, schleckte erneut über die Lefzen - und hätte sich wohl hinter der Fähe versteckt, wenn nicht noch ein klein wenig Anstand in seinen Knochen gesteckt hätten, die ihn an Ort und Stelle hielten.
Die Hoffnung war seiner Meinung nach aber wirklich berechtigt. Was sollte er schon gegen Wölfe ausrichten, die mit ziemlich großer Sicherheit einen besseren Körperbau vorzuweisen hatten? Denn auch, wenn die Fähe ziemlich robust wirkte, so wusste er doch nicht, wie widerstandsfähig sie tatsächlich war und wie gut sie Kämpfen konnte - auch, wenn es hoffentlich wirklich nicht zum Ernstfall kommen würde, die Situation glimpflich ausgehen würde.
Plötzlich forderten Bewegungen seine Aufmerksamkeit. Zwei sich schnell bewegende Schatten kamen immer näher auf sie zu, ließen den Rüden kurz leise Winzeln, ehe er doch einige Schritte rückwärts ging, obwohl es ohne Sinn war. - Ihre Artgenossen kamen also tatsächlich auf sie zu!

[Akaera x Rakocz | bemerkt Aymenur und Taréy ebenfalls ]


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#27

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 14.12.2014 20:13
von Nemélios • 21 Beiträge


Alles, was man im Leben braucht,
ist__U n w i s s e n h e i t__und__S e l b s t v e r t r a u e n,
dann ist der Erfolg sicher.



Geschwächt setzte Nemélios einen Fuß vor den anderen auf den kaum auszumachenden Pfad, den er schon seit längerem beschritt. Das Meer und die Umgebung nahm er gar nicht mehr wahr. Sein Blick war auf die kleinen Steine gerichtet, die den Pfad durchzogen und die er angefangen hatte zu zählen um der Langeweile und dem nagenden Hungergefühl zumindest zeitweise zu entkommen. Jeden Tag wurde das Loch, das früher seinen Stolz beherbergt hatte größer und dunkler. Die Frustration über seine fehlgeschlagenen Jagdversuche wuchs ebenfalls ununterbrochen. Zwar hatte er sich bei seinem Rudel damit abgefunden nichts zur Futtersuche beitragen zu können, doch seitdem er verjagt worden war kämpfte er um sein Leben. Jede Maus die er durch Zufall erwischte bescherte ihm Glücksgefühle und ließ ihn 'dem der alles erschaffen hatte' danken. Schwach und kraftlos war er geworden. Hin und wieder fühlte er sich wie am Rande des Todes. Zwar konnte er sich trotzdem noch mühsam vorwärts schleppen, doch seine Kräfte und die Zuversicht, dass er jemanden finden würde, der ihm half, wurden von Tag zu Tag kleiner.
Damit abgefunden, dass er irgendwo elendiglich zugrunde gehen und bald nur noch ein Haufen aus Fell und Knochen von ihm übrig sein würde, hatte er sich allerdings noch nicht.

Nemélios Gedankengänge wurden jäh unterbrochen, als seine Vorderläufe einknickten und sich sein Kopf bedrohlich schnell dem Erdboden näherte. Er hatte mal wieder das Problem, dass sein Körper nicht das tat, was Nemélios lieb war. Er weigerte sich auch nur eine Bewegung zu tun, war vollkommen blockiert durch etwas, das weder Nemélios kannte, noch irgendwer anderer. Hart schlug der Kopf des Rüden am Boden auf. Wenige Momente blieb Nemélios noch bei Bewusstsein, ehe er in die Schwärze glitt. Schutzlos, ohne auch nur einen einzigen Muskel gewollt bewegen zu können.


Als der Rüde seine Augen benommen wieder öffnete, wurde er beinahe überwältigt von der Leere seines Magens. Der Hunger zerrte an ihm wie Raben an Aas. Das Schlimmste am 'Erwachen' war der Hunger, der ihn jedes Mal fast erneut das Bewusstsein verlieren ließ. Nach einiger Zeit hatte er sich wieder daran gewöhnt und konnte dieses Gefühl unterdrücken, doch bis dahin trieb ihn das Knurren seines Magens beinahe in den Wahnsinn.
Bedächtig richtete sich Nemélios auf, hob den Kopf und blickte erstaunt den fremden Wolf an, der in einiger Entfernung saß und ihn musterte. Sofort glomm Misstrauen in den Augen des mageren Rüdens auf, konnte er diesen Fremden ja nicht zuordnen. Weder wusste er, was er hier tat, noch, warum er Nemélios anstarrte. Auch wusste er nicht, ob dieser rotbraune Rüde ihm Böses wollte. Außerdem konnte Nemélios keine Demütigungen gebrauchen. Was also wollte dieser Fremde von ihm?


"Was willst du? Was machst du hier? Und warum starrst du mich an?"


Drei simple Fragen, die Nemélios mehr als genug für ihn relevante Antworten bringen würden. Seine Stimme klang abweisen, reserviert. Er war darauf bedacht sich selbst zu schützen und dem anderen keine Macht über sich zu geben. Hätte er nicht tief in sich die Hoffnung, dass dieser fremde Wolf ihm vielleicht helfen konnte, würde er auf der Stelle aufstehen und sich von ihm entfernen.


xx Ashaî | bewusstlos; befragt Ashaî | Berg im Süden von Seikatsu xx

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#28

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 28.12.2014 13:26
von Taréy • 92 Beiträge


Wir haben keinen Grund,
gegen unsere Welt Misstrauen zu haben,
denn sie ist nicht gegen uns.



Schon von einiger Entfernung konnte Taréy erkennen, dass die zwei Wölfe, denen sich Taréy und Aymenur näherten, misstrauisch ihnen gegenüber waren. Kein Wunder, immerhin stürmten die beiden Fremden geradewegs auf sie zu. Wer konnte es den beiden verübeln, dass ihnen Taréy und Aymenur nicht geheuer waren. Aus diesem Grund zügelte der Rüde sein Tempo und meinte zu der Fähe an seiner Seite:


"Wir sollten die beiden nicht zu sehr erschrecken. Ich glaube das würde sich negativ auf unsere Begegnung auswirken. Wir wollen ihnen ja nicht aggressiv erscheinen. Erschreckt scheinen wir sie immerhin schon zu haben."


So vertrauensvoll und harmlos wie möglich trabte Taréy auf die zwei Fremden zu, darauf bedacht jede Geste, die Überlegenheit ausdrücken könnte, strengstens zu unterlassen. Einige Meter vor den beiden verlangsamte er und blieb schließlich gänzlich stehen. Das eine Ohr gelassen zur Seite, das andere aufmerksam nach vorne gerichtet wartete Taréy einen Moment ab, musterte die Fremden eindringlich, aber mit freundlichem Blick. Der Rüde schien immer noch Zweifel gegen den friedvollen Absichten Aymenurs und Taréys zu hegen. Mit geduckter Haltung blickte er ihnen misstrauisch entgegen. Es war aber doch vollkommen unnötig sich ihnen regelrecht zu unterwerfen, obwohl es durchaus Sinn machte, wenn man die Größe des fremden Rüden nicht außer Acht ließ. Er wollte nicht verletzt werden und könnte in einem Kampf gegen Taréy wohl kaum als Sieger hervorgehen. Doch Taréy hatte sowieso nicht vor jemals gewollt von sich aus einen Kampf zu beginnen. Nichts lag ihm ferner.
Nachdem er sich einen Überblick über die beiden Wölfe gemacht hatte - zu der Fähe konnte er nichts weiter sagen, als dass sie normal aussah, was natürlich keine Beleidigung sein sollte - begann er endlich zu sprechen:


"Wie ihr sehen könnt haben wir keine bösen Absichten. Wir kamen aus Interesse, was so viele Artgenossen in diese Gegend verschlägt, immerhin sind es mit uns beiden schon vier und auf dem Weg hierher habe ich die Fährte von noch mindestens einem weiteren Wolf bemerkt."


Aufmunternd sah er Aymenur an, die bis jetzt etwas hinter ihm gestanden hatte. Sie und er hatten nichts von den beiden Fremden zu befürchten, solange sie sich angemessen verhielten, das zeigte deren jetzige Körperhaltung. Würde das auch so bleiben, wenn er beschloss sich auf die Fähe zu stürzen? War es den Versuch wert?
Ganz bewusst sah er die fremde Fähe einen Moment lang wissend an, bevor er mit einem Satz nach vorne sprang, seine Pfoten landeten auf dem Rücken der Fähe, und sie mit sich zu Fall brachte. Neckend knabberte er an ihrer Pfote, bevor er sich aufrappelte, die Lefzen zu einem Grinsen zurückzog und die Fähe mit der Pfote auffordernd anstieß. Sein Blick drückte dabei ungefähr das aus: 'Bist du willig zu spielen? Oder zu erwachsen um sich auf so etwas noch einzulassen?'


xx Aymenur, Akaera, Rakozc | unterhält sich; will Akaera zum Spielen bewegen | Strand an der Sonnenbuch xx


zuletzt bearbeitet 31.12.2014 15:11 | nach oben

#29

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 10.01.2015 23:00
von Akaera • 142 Beiträge

Akaera musste grinsen, als der kleine Rüde so hektisch nach dem Geruch, den auch sie gerochen hatte, schnüffelte und dann ganz offen zeigte, dass er wirklich nicht mutig war. Normalerweise fand Akaera so etwas eher... verachtungswürdig, im besten Fall noch bemitleidenswert, doch der Kleine hatte Grund genug, um verängstigt zu sein. Überhaupt wirkte er mehr wie ein Welpe, als ein ausgewachsener Rüde. Sein ganzes Verhalten, die Art, wie er sich für Dinge wie Freiheit begeistert hatte. Obwohl, das hatte Akaera ja auch getan. Vielleicht sollte sie versuchen, ein wenig solchen Themen gegenüber ein wenig gleichgültiger zu tun, so als hätte sie ihren Platz in der Welt gefunden. Aber wie konnte sie sich so benehmen, wenn dem nicht so war?

Die Wölfe, die jetzt auf sie zukamen waren ein Rüde und eine Fähe. Ersterer war eher schmal gebaut, mit braun-rötlichem Fell. Er machte einen wendigen Eindruck auf Akaera und sie seufzte innerlich, weil sie wusste, dass sie, wenn er diesen Vorteil ausnützen würde, im Nachteil sein würde, da sie selbst breit gebaut war und bisher nur Erfahrung mit Wölfen hatte, die ähnlich bzw. gleich gebaut gewesen waren wie sie, da sie fast nur mit ihren Brüdern spielerisch gekämpft hatte.
Die Fähe hingegen war recht zierlich, mit sehr hellem, fast weißem Fell, das in dem hellen Licht in den Augen schmerzte. Akaera traute sich nicht, zu beurteilen wie gut sie kämpfen konnte, denn ihr dickes Fell schien alles zu überdecken.

Als die beiden schon relativ nahe herangekommen waren, wurden sie langsamer, wohl, um sie nicht zu erschrecken. Wie zu sich selbst meinte Akaera: "Wenn die glauben, dass mir ihr Tempo was ausgemacht hätte, haben sie sich aber getäuscht...” Sie ging den Fremden ein paar Schritte entgegen, aufrecht mit erhobenen Kopf, fast ein wenig zu selbstbewusst, wenn man bedachte, dass sie ja quasi allein war, denn auch wenn Rakocz gut mit Worten umgehen konnte und intelligent, wenn auch ein wenig naiv (wie Akaera) zu sein schien, so war er im Kampf wohl trotzdem keine große Hilfe. Doch trotzdem erwiderte sie den Blick der anderen ungerührt und nahm sie noch ein wenig genauer in Augenschein. Es machte den Eindruck, als hätte der Rüde hier das Sagen - er war der Fähe ein paar Schritte voraus. Als sie schließlich stehen blieben, ergriff der Rüde das Wort.
Auch, wenn sich Akaera nicht wirklich erklären konnte wieso, ärgerte sie sich darüber - sie wäre gerne die Erste gewesen, die sprach, jedoch hatte sie offensichtlich den richtigen Zeitpunkt verpasst. Aber naja, jetzt konnte sie nichts mehr daran ändern.

"Er und ich haben uns durch Zufall hier getroffen. Diese Tatsache ist schon seltsam - ich hatte den Eindruck, dass diese Insel im Moment von keinem Rudel bewohnt wird - und dass ihr nun auch noch und dann noch ein Wolf hier seid ist wirklich seltsam."

Gerade als sie fragen wollte, mit wem sie es überhaupt zu tun hatte, fühlte sie auf einmal des Rüden Blicks sehr intensiv auf sich. Sie war kurz verwirrt - wollte er sie doch noch angreifen? - und als er sie schließlich ansprang, wurde sie zwar von ihm zu Boden gerissen, landete aber so, dass ihr nicht wirklich etwas passierte und sie innerhalb von Sekunden wieder auf den Beinen war, bereit, sich auf ihn zu stürzen. Doch die erste seltsame Sache war, dass die Fähe immer noch dort stand, wo sie ein paar Sekunden zuvor auch schon gewesen war. Sie hatte sich also anders, als von Akaera erwartet, nicht auf Rakocz gestürzt und war auch jetzt noch relativ ruhig, obwohl doch der Rüde sie zuvor so angesehen hätte, als wollte er ihr ein Signal geben. Und das Zweite seltsame war, dass es nicht wehgetan hatte.
Verwirrt starrte sie also auf ihn hinunter, während er fertig an ihrer Pfote knabberte und sich dann aufrappelte. Erst, als sie sein Grinsen sah, verstand sie, was er wollte: Spielen!

Sie zögerte den Bruchteil einer Sekunde - Erwachsen sein oder Spaß haben, Respektiert werden oder Spaß haben...?! - und sprang ihn dann mit ihrem allerbesten Sprung, den sie monatelang an ihren Brüdern trainiert und perfektioniert hatte, und einem freudigen Aufschrei, an.


[Akaera x Rakocz x Aymenur x Taréy | gibt sich selbstbewusst und stolz; redet; springt Taréy spielerisch an ]

zuletzt bearbeitet 10.01.2015 23:01 | nach oben

#30

RE: Erste Begegnungen (1.)

in Revier~ 18.01.2015 13:24
von Taréy • 92 Beiträge


Da neigt sich die Stunde und rührt mich an
mit klarem, metallenem Schlag:
mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann -
und ich fasse den plastischen Tag.



Man konnte sie schon beinahe hören, die Gedanken, die durch das Gehirn der Fähe zuckten. Das Misstrauen war im ersten Moment nach Taréys spielerischem Angriff überdeutlich in ihren Augen zu erkennen, doch schon einen Moment später las er darin Zweifel stattdessen. Etwa deshalb, weil sie überlegte, ob sie sich auf den ungestümen Rüden einlassen sollte? 'Oh ja', schrie eine Stimme in ihm, die ihn dazu drängte auf keinen Fall zuzulassen, dass die Fähe sich gegen dieses Spiel entschied. Doch war Taréy gesittet genug dieses Stimmchen zum Schweigen zu bringen und auf die Reaktion der Fähe zu warten.

Diese ließ auch nicht lange auf sich warten. Schon stürzte sie sich auf ihn, warf ihn um, als wäre sein Gewicht mit dem eines Welpen zu vergleichen. Es brauchte schon einiges an Kraft ihn zu Boden zu bringen. Und dass die Fähe dies schaffte beeindruckte ihn nicht wenig. Sie war genauso kräftig wie er selbst, obwohl sie etwas kleiner war als Taréy.
Erfreut eine würdige Spielgefährtin gefunden zu haben balgte sich Taréy mit der Fähe. Einmal landete er einen Treffer, einmal hatte die Fähe die Oberhand. Schon lange hatte er sich nicht so amüsiert bei einem einfachen Spiel. Vielleicht lag es daran, dass sie beide gleich stark waren, vielleicht aber auch, dass die Fähe eine ungezwungene Art an sich hatte, die dem Spiel eine ungemeine Leichtigkeit verlieh. Doch eine Sache interessierte ihn doch. Es war etwas ganz banales, das er vielleicht schon eher hätte fragen sollen.


"Wie heißt du eigentlich?"


Die Frage war vielleicht etwas unverständlich und wurde stockend ausgesprochen. Immerhin war es nicht leicht überhaupt etwas zu sagen, wenn man gerade erneut umgeworfen wurde und sich die Fähe triumphierend über ihn positionierte. Lächelnd ließ Taréy ihr den Sieg über ihn und blieb einen Moment schon beinahe unterwürfig liegen, ehe er sich jedoch herumrollte und unter ihr hervorrobbte. Mit einem übertrieben ernsten Knurren sprang er sie daraufhin an, schnappte nach ihrem Ohr - natürlich ohne es ernsthaft zu verletzen - und zog sich wieder aus ihrer Reichweite zurück. Sollte sie ihn doch fangen, wenn sie weiterspielen wollte.


xx Akaera, Aymenur, Rakozc | spielt | Strand an der Sonnenbuch xx


zuletzt bearbeitet 18.01.2015 13:29 | nach oben

Ich hab mal unsere alte Shoutbox hierher kopiert (;

.groaned on the wounded, stiffened out the slain.


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