Frühling. Die Jahreszeit, in der alles erwacht. Die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Der Wald wieder grün.
Inmitten dieses ewigen Grüns stach ein brauner Fleck raus, ein Wolf, welcher noch friedlich schlief. Bald würden ihn die Sonnenstrahlen aus dem Schlaf reißen, ohne Vorwarnung, ohne die Chance, das Raubtier weiterhin im Reich der Fantasie zu lassen...
Dunkele Augen sahen sich aufmerksam um, Ohren zuckten, ein Schweif wackelte. Leben kehrte in den schlafenden Wolf. Mit einem leisen knurren erhob sich das brauen Tier, streckte sich und lief anschließend tiefer in den Wald. Es dauerte nicht lange, bis der stille Jäger seine Beute fand. Hasen, welche fröhlich herumtollten. Langsam, ruhig und geduldig pirschte sich das Raubtier an, machte sich bereit und erlegte eines der unschuldigen Wesen. Er setzte sich und sah den anderen nach, wie sie um ihr Leben hoppelten, um nicht wie ihr Kamerad zu enden. 'Die Überreste meiner Beute werden zu Gras, und dieses wird von seinen Artgenossen gefressen...', dachte sich der Wolf und beugte sich zum Hasen nieder. "Ist doch fair, oder nicht?", fragte er, als könnte der Hase seine Gedanken lesen und auf diese antworten, bevor er ihm den Nacken durch biss und ihn verschlang.
Er war alleine, doch es war sein Wunsch. Er brauchte niemanden, immerhin konnte er auf sich selbst aufpassen. Er hätte sowieso niemanden gehabt... "Nein. Ich brauche niemanden um glücklich zu sein. Ich habe alles, was ich benötige."
Um unnötige Gefühle und Gedanken zu verdrängen, eilte der Braune zu einer großen Lichtung und rannte dort herum. Wie er dort so tobte, merkte er, dass er längst nicht so erwachsen war wie er vorgab zu sein und dass sogar noch ein Schmetterling für ihn sehr interessant sein konnte.
Er wusste nicht, wie lange er sich vergnügte, doch er hätte es sowieso vergessen. So verließ er den Platz, um seinen Tag fortzusetzen.
Die Sonne senkte sich allmählich und der Himmel wurde von einem orange überzogen. Das Raubtier schlenderte einen Strand entlang, als er hörte, wie man seinen Namen rief. Sofort blieb er stehen und drehte sich um. Ein paar Welpen kamen auf ihn zu gerannt, unter dem wachsamen Augen einiger Fähen. 'Mein Rudel ist bei mir.'
"Es wird Zeit, zu gehen.", sprach eine der Fähen mit sanfter Stimme. Der Braune nickte. "Du hast recht, aber ich würde gerne noch den Sonnenuntergang betrachten."
Damit setzte sich das Raubtier in den Sand und richtete den Blick auf die große Scheibe am Himmel, welche hinter dem Meer verschwand.
"Lebt wohl...", hauchte der Jäger, als die Sonne entgültig versank.
Und so ist jeder Tag im Jenseits. Getrennt von Familie und Freunden, ist deine Fantasie der einzige Freund.
(Ich hoffe einfach mal, es geht so 8D)