Ich hab jetzt einfach einen Beitrag von mir kopiert, den ich vor ungefähr zwei Monaten geschrieben hab - genauer vor 72 Tagen xD
Schon seit einiger Zeit lag ein silberner Faden in der Luft, wenn Shané die Augen schloss. Beinahe konnte er ihn greifen, ihn fangen, diesen wunderbaren, begehrendswerten Duft. Und doch entwischte er ihm jedes Mal aufs Neue, wenn er sich an dessen Fersen heftete. Wieder einmal war er diesem silbernen Faden gefolgt, sog tief die Luft ein. Da war er, glänzend und glitzernd vor seinen geschlossenen Augen.
Leichtfüßig trabte Shané auf ihn zu und tänzelte beinahe den Weg entlang. Er war noch nicht lange hier in diesem Wald in dem es vor Tieren und Pflanzen nur so wimmelte. Jeden Tag fiel ihm etwas neues auf, das er am Tag zuvor übersehen hatte. Manche Dinge waren gigantisch und fenomenal, andere flößten ihm beinahe Angst ein oder ließen ihn zusammenzucken. Das Gekreisch der Affen war zum Beispiel so eine Sache.
Jetzt allerdings war es Nacht und alles schlief oder döste. Nur hin und wieder konnte man das ein oder andere hören. Es gab in diesem Wald nicht viele größeren nachtaktiven Tiere und noch weniger in seiner Größe. An und für sich gab es genügend Beute hier, dass er die Nacht über schlafen könnte und am Tag jagen, doch diese Stille fühlte sich beruhigend an.
Noch bevor Shané das Rauschen des Wasserfalls hören konnte nahm er den Gerucht des Wassers wahr - und den des silbernen Fadens, der ganz in dessen Nähe war. Er schien sich nicht zu bewegen, still zu stehen. Würde es ihm heute endlich gelingen ihn zu erwischen?
Shané hielt den Atem an, als er eine schwarze Gestalt am Rand des Wasserfalls ausmachen konnte. Ein Panther? Wieder schloss er die Augen und konnte ganz deutlich den silbernen Faden sehen - er führte direkt auf die Pantherdame zu. 'Warum führt mich der Faden zu einem Panther? Warum nehme ich ihn überhaupt so stark wahr?' Das waren seine Hauptgedanken, die ihm in dem Moment durch den Kopf gingen und die es zu beantworten galt. Shané räusperte sich kurz, ehe er aus dem Dickicht trat und die Pantherdame ansprach. Zwischen ihr und ihm lagen einige Schwanzlängen Abstand, er konnte immer noch fliehen, falls sich dieses Unterfangen als töricht herausstellen würde.
"Du hast einen wunderbaren Duft ...", sagte das Tigermännchen gerade heraus. Ob sich seine Ehrlichkeit auch in diesem Fall bewähren würde, würde sich in den nächsten Sekunden herausstellen. Entweder er musste die Flucht ergreifen aufgrund einer sehr wütenden Pantherdame oder sie nahm es mit Humor und begann ein Gespräch. Oder sie hielt ihn für nicht zurechnungsfähig und tat ihn als Irren ab.
"Ich bin nicht irre oder so, wenn du das jetzt denkst," fügte er also rasch hinzu. "Ich bin nur jemand, der schon sehr lange nach etwas sucht."