Lange, bevor ich geboren wurde, wurde dieses Rudel gegründet. Man erzählt sich, dass es ein großes Rudel war, ein sehr großes Rudel, das friedlich zusammen lebte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie groß es gewesen sein muss, denn die Älteren sagen, dass es so groß war, dass es eine ganze Herde Rehe brauchte, um das gesamte Rudel zu sättigen.
Die Ältesten sagen, dass eine Überflutung dazu führte, dass sich das Rudel in zwei Teile spaltete. Einige haben sie nie wieder gesehen, auch ihre Nasen haben die Verschollenen nie wieder wahr genommen, spülte doch der beständige Regen alles fort. Nahrung war schwierig zu finden, es gestaltete sich als fast unmöglich, zu jagen, Beute zu machen und den Teil des Rudels, von dem sie wussten, zu ernähren. Immer kleiner wurde die anfangs noch recht große Gruppe, immer mehr Wölfe verließen das Rudel, um auf eigene Pfote weiterzuleben, schien es doch einfacher, ohne andere Nasen zu überleben. Bis heute wissen sie nicht, wer überlebt hat, ob überhaupt noch einer von ihnen lebt, denn selbst die Welpen, die damals noch jung waren, sagen sie, zählen heute zu den Ältesten in diesem Rudel.
Anschließend, so sagten sie, folgte eine Dürrekatastrophe, teilte das Rudel noch weiter. Schließlich blieben drei Wölfe übrig, zwei Fähen und ein Rüde, die den Frühling, die alles begrünende Jahreszeit, erleben durften.
Es heißt, dass wir alle ihre Nachkommen sind. Aber ein gemeinsames Rudel sind wir nicht. Alle Wölfe wachsen irgendwo allein mit ihrer kleinen Familie auf und gehen dann allein auf die Reise. Ob sich das wohl jetzt ändern wird?